von Sepp Graessner
Nach den Überlegungen Derridas zur Autoimmunität des Menschen, der von den Produkten und der Technik, die er herstellt, am Ende aufgezehrt wird, ließe sich das Internet auf seine selbst zerstörerischen Impulse untersuchen. Internet-Therapie kann als Beispiel für die Zerstörung menschlicher Kommunikation durch „gute Absichten“, die Erleichterung herstellen sollen, gedeutet werden. Fast jede Technikinnovation verfolgt die Ziele der Lebenserleichterung für einige, wobei zwangsläufig Kollateralschäden durch Benachteiligung und Zugangsbeschränkungen vieler auftreten, was wiederum den Eindruck der Autoimmunität verstärkt, weil bereits die Idee der Technik von autoimmunen Impulsen durchdrungen ist. Die Zauberlehrlinge von heute halten keinen Besen; sie sitzen hinter einem Computer.
Hardt und Negri (im Gegensatz zu Derrida) ziehen aus ihren Überlegungen zum Empire den Schluss, dass die Vernetzung weltweit den Menschen die Gelegenheit gebe, miteinander zu kommunizieren und sich über Strategien zu verständigen, wie dem imperialen Projekt der ökonomischen Globalisierung zu begegnen sei.
Hardt und Negri trauen den Menschen zu, das Internet allein als Instrument zu benutzen, und die dem Internet innewohnende imperiale Struktur mit eigener Kreativität zu vermeiden, abzuwehren und auszuhebeln.
Ich denke, dass hier eine optimistische Fehleinschätzung vorzuliegen scheint.
Die weltweite Nutzung des Internets formatiert strukturell die Lebensweise aller Menschen, die das Internet extensiv benutzen, nicht nur hinsichtlich des Zeitmanagements, sondern auch inhaltlich in Gestalt von Ratgebern, Therapieangeboten, Dienstleistungen bis zur Entäußerung von Emotionen. Es werden sich Hauptströmungen und Präferenzen zu bestimmten Themen herausbilden, Definitionen nehmen von hier ihren Ausgang. Die Kämpfe um Definitionshoheit werden in Zukunft über das Internet ausgetragen. Das Internet wird dadurch zunehmend für die Realität, die sachliche und gedankliche Welt gehalten. Der Mensch als Schöpfer und Kämpfer für seine subjektiven Einschätzungen, die er ins Netz stellen kann, kann allerdings vom Netz abgehängt werden. Das Machtargument ist keineswegs entschärft. Eine restriktive und repressive Politik des Zugangs zum Netz, so vermute ich, hat nur deshalb noch nicht stattgefunden, weil der Markt auf Expansion setzt und nicht, weil allein die freie Meinungsäußerung ein zentrales Kennzeichen westlicher Demokratie bildet. Die im Netz versammelten Informationen für Kontrolle, Überwachung und Bedürfnisbefriedigung sowie Bedürfniserzeugung haben noch nicht den gewünschten Grad der Sättigung erreicht. Die Koordinaten bleiben aber unverändert: Macht und Moral, Macht gegen Moral.
Es entsteht eine Weltgesellschaft, die nach den Marktgesetzen funktioniert: Man hat die Auswahl, jeden Unsinn zu glauben. Sinn und Unsinn sind binäre Zeichen. Sie liefern keine Kriterien zur Differenzierung.
Internet-Therapie für Traumatisierte, die sich jetzt in einem rasanten Tempo im Erprobungsstadium befindet, wirkt damit an der Nivellierung direkter Kommunikation zulasten von Inhalten und Differenzierungen mit, die nicht mehr eindeutig zu verorten sind. Woher kommt die Therapie? Wer hat sie initiiert? Wer erfährt sonst noch von meinen anonymisierten Geschichten? In welchem Archiv werden meine Angaben aufbewahrt? Darf ich diesen gedankenarmen Vertrauenskredit gewähren? Wer ist und wodurch Nutznießer dieser formalisierten Behandlung, die eine radikale Abwendung von klassischer Kommunikation und Psychotherapie herstellt.
Das Internet schreibt die Sozialgeschichte der Vorstellungskraft fort, indem Unbekannte miteinander schriftlich sprechen und sich folglich Bilder machen vom Äußeren des Dialogpartners und von all dem, was nicht geschrieben wird. Fantasie ist erforderlich. Vorstellung geht von dem aus, was ein Mensch kennt und was er wünscht. Indem er seine Kenntnis von der Welt mit Wünschen kombiniert, beschränkt er den Zugang zur Realität. Briefliche, telefonische oder Internet-Kommunikation bedeuten stets weniger als direktes Sprechen, Sehen, Hören, Riechen, Haptik, Atmosphäre. Sie sind Aufforderungen zur Interpretation, zur Exegese von Texten, zur Vorstellung eines virtuellen Gegenübers, der zwar verspricht, jedes Mal dieselbe Person zu sein, jedoch ist dies nicht überprüfbar; Es könnte sich auch um eine Stellvertreterperson handeln. Hier werde ein Text zur Grundlage einer Beratung, eines coaching, einer edukativen Handlung, einer psychisch wirksamen Therapie gegen Symptome und Krankheit gemacht Der Mensch, der leidet, wird zu einem Text und büßt damit seinen Körper ein. Internet-Therapie enthält Aufgaben, die ein hohes Maß an Vorstellung vom Patienten verlangen, indem fiktionale Briefe an gleichfalls traumatisierte Freunde oder Freundinnen formuliert werden sollen.
. Clifford Geertz hat einmal gesagt, in seiner Beschäftigung mit dem Wandel des Islam interessiere er sich für eine Sozialgeschichte der Vorstellungskraft. In gewisser Weise dringt das Internet in den Bereich der Religion ein, nicht als Methode der Kommunikation, sondern durch seine Anforderungen an die Vorstellungskraft der Beteiligten.
Die klassische Psychotherapie hatte eine Reihe von impliziten Voraussetzungen, von denen Wirkweisen ausgingen: Die Erfahrung, die Ausstrahlung, das Wohlwollen und in Grenzen die Neutralität der Therapeuten. Familiär einstudierte Muster rahmen den Prozess der Selbsterkenntnis und Entlastung ein. Empathie wird bei der Internet-Therapie überflüssig, da die Standardisierung der Abläufe und Instruktionen keinen Raum dafür lässt. Es dominiert ein Versandhausstil, eine Ware wird per Katalog angeboten. Die Entkopplung des therapeutischen Prozesses von solchen subjektiven und atmosphärischen Valenzen stellt hohe Anforderungen an die Vorstellungskraft. Reaktive Phänomene der Kommunikation wie Übertragung und Gegenübertragung bleiben ausgeschaltet oder werden im virtuellen Raum auf Maschine und dahinter vermutete Person projiziert. Die Vorstellungskraft wird in ähnlicher Weise herausgefordert wie beim Schattenspiel, bei dem sich ein Teil der Aufmerksamkeit auf die Frage richtet, wie wohl die Personen beschaffen sind, welche die Figuren bewegen. Die im therapeutischen Prozess heute so privilegierte Authentizität erhält eine explizite Delle, wenn sich so genannte Patienten einen Fantasienamen zulegen, als ob der Name beliebig wäre und nicht schon Geschichte und Kontinuität enthalten würde. Das Ereignis, das traumatische Ereignis wird zum Mittelpunkt der Intervention, als ob das Ereignis in unterschiedlichen Kulturen nicht über sehr unterschiedliche Konnotationen verfügte.
Ein Artikel in Torture, (2, 2007, S. 67-78) eines Autorinnenteams verblüfft durch das, was nicht behandelt wird und durch das, was als allgemeiner Konsens gesetzt wird, ohne befragt und bewiesen zu sein. Es handelt sich um ein Humanexperiment.
Die Rolle des Therapeuten ist mir unklar. Die mir vorliegenden Artikel behandeln überhaupt nicht die Qualitäten des bisherigen klassischen Settings, der direkten Kommunikation, der Beziehung und Bindung zwischen Klienten und Therapeuten, d.h. sie behandeln nicht die möglichen Verluste, die eine neue Methode bewirkt. Dadurch entsteht bei mir der Eindruck, die große Gemeinde der Blogger und Internet-Chatter habe längst durch ihre Praxis darüber abgestimmt, dass das Internet auch für therapeutische Aktionen offen sei. Die Fragebögen und ein im unsichtbaren Hintergrund sitzender Therapeut, der nur noch Auswertung ermöglicht und Standard-Anweisungen gibt, ersetzen den klassischen Psychotherapeuten. Die Abgrenzungen zwischen Therapie, Beratung, coaching und Psychoedukation verwischen. Die standardisierten Fragebögen werden im Allgemeinen an nordamerikanischen Mittelschichtsfamilien erhoben und evaluiert. Ihre weltweite Nutzung (mit geringen Modifikationen) muss zwangsläufig zur normativen Uniformierung führen. Das westliche Modell psychischer Bearbeitungen und Ausdrucksweisen beansprucht universale Geltung. Die therapeutische Person muss einen Schnellkurs absolviert haben und keineswegs durch die Schule der gestützten Selbsterkenntnis gegangen sein. Wenn dies nicht Voraussetzung ist, was soll dann Supervision? Supervision wird dann zur Schwafelrunde, zum chat-room. Mit solcher oder einer ähnlichen Einstellung könnte man die obligate Supervision für Angelvereine fordern, weil sich hier vermeintliche Gemütsruhe und sozialer Rückzug (Depression) und Jagdeifer (Aggression) verbinden und die Einverleibung des Beuteobjekts auf atavistische Tendenzen verweist, gepaart mit ökonomischen Überlegungen. Statt Beeren zu sammeln wird durch Angler das Tötungstabu gebrochen. So ist rasch das Angler-Syndrom geboren.
Vorteile der Interapy werden in der Kürze des Programms und in der Kostenersparnis gesehen. Nicht zu unterschätzen ist ferner der Selbstschutz des Therapeuten, der sich zunehmend, auch in klassischen Psychotherapien, vor den aufrührenden traumatischen Geschichten der Klienten versteckt, indem er/sie den direkten Kontakt mit den Begleitemotionen vermeidet. Stockendes oder atemloses Sprechen sind am Internet nicht zu erkennen. Tränen versickern unbeobachtet in der Tastatur. Jeder halbwegs zur Empathie fähige Therapeut hat die Erfahrung gemacht, dass die Begleitemotionen einer Erzählung aufwühlender wirkten als der Inhalt des traumatischen Erlebnisses. Insofern besteht in der Interapy ein Schutzwall gegen emotionale Überschwemmungen des Therapeuten durch den Menschen auf der anderen Seite der Leitung.
Durch den Ausschluss ernsthafter seelischer Erkrankungen wird für diese Form der Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen ein neues Feld eröffnet, das etwas verschämt und marginal als Einstieg in eine langfristige Psychotherapie bezeichnet wird: Subklinische Störungsbilder übernimmt der Computer, hinter dem ein Mensch steht. Aber welcher Mensch? Die gravierenden psychischen Komplikationen sollen weiterhin von Professionellen behandelt werden. Die Internet-Therapie will die Schwelle in ein möglicherweise psychotisches Erleben nicht überschreiten. Eine Gewähr gibt es dafür allerdings nicht. In dem „Torture-Artikel“ wird rechtfertigend festgestellt, dass auch andere psychotherapeutische Methoden Ausschlusskriterien anerkennen: Schwere Depression, psychotische Episoden, Suizidalität. Die Klienten müssen mindestens 18 Jahre alt sein, lesen und schreiben können und Zugang zum Internet haben. Vor allem: „..patients have to be psychologically stable enough“ (S. 73) Was heißt das? Und was heißt „psycho-education“ in Regionen des Orients? Welchen Begriff von Psyche muss man bei kurdischen oder arabischen Frauen annehmen, wo im Allgemeinen Veränderungen des psychischen Befindens eine Sache Allahs sind? Wo wissenschaftlich ausgewiesene Konzepte der Psychologie auf metaphysisch determinierte Auffassungen treffen, ist ein Dialog problematisch.
Im Zusammenhang mit frühkindlichem sexuellen Missbrauch sowie der „False-Memory-Bewegung“ sind Therapeuten beschuldigt worden, sie hätten gemeinsam mit den Klienten und eher unbewusst Erinnerungen produziert, die auf kein reales Erleben zurückgingen. Suggestionen und Hypnose-Praxis können für massive Anschuldigungen verantwortlich sein. Internet-Therapie scheint diese Beeinflussungen durch standardisierte Verfahren auszuschließen.
Suggestionen, die sich aus Psychoedukation und Instruktionen ergeben können, sind keineswegs auszuschließen, weil sie nicht ohne strukturelle Stützung von Autorität erfolgen, auch wenn es die Autorität eines Briefkastens ist. Internet gestützte Behandlungen müssen sich gegen den Verdacht der Fernsteuerung durch unbekannte Autoritäten wehren. Aber kann es überhaupt Autorität und Glaubwürdigkeit geben, wenn deren Träger anonym und unüberprüfbar sind?
Es ist deshalb auch keineswegs ausgeschlossen, dass Internet-Therapie mit Empfehlungen für bestimmte Pharmaka kombiniert wird. (Motto: „Zum guten Ton gehört Dociton“). Die problematische Grenze zwischen Therapie und Beratung kann jederzeit übersprungen werden, indem Empfehlungen für die Einnahme symptomatischer Medikamente ausgesprochen werden. Interapy erobert folglich nicht nur definierte Indikationsstellungen im Sinne von Therapie light, sie ist auch gezwungen, sich ethisch begründete Regeln zu geben und über die Einhaltung ethischer Standards zu wachen. Und so entsteht ein neuer eigener Kosmos, eine neue Galaxie im Cyberspace.
Kein Gebiet der aktuellen Psychologie ist heftiger umkämpft als jenes Feld, das die Notwendigkeit und Wertigkeit früher, d.h. zeitnaher Interventionen nach traumatischen Ereignissen zu begründen sucht. Das Debriefing ist ins Gerede gekommen als möglicherweise schädlich, bestenfalls als neutral und daher überflüssig. Es dokumentiere den hilflosen Therapeuten, der irgendetwas macht, ut aliquid fiat.
Ein neues Gebiet wurde der Internet-Therapie erschlossen, das noch ein Nischendasein führt, gleichwohl nach Expansion strebt. Durch Standardisierung der psychischen Folgereaktionen nach Psychotrauma wird ein imperiales Muster von seelischer Verletzung mit einer imperialen Technik gekoppelt. Erst die Voraussetzung einer einheitlichen, weltweiten Integration von psychischem Leid kann zu einer weltweiten standardisierten Therapie führen. Kulturelle Differenzen werden eingeebnet. Für spirituelle Einflüsse als Ressource ist in dem von Technik gestützten Setting kein Platz. Daher wird diese Form im Irak und anderswo scheitern, weil sie sich als „based on a cognitive-behavioral treatment protocol“ versteht.
Die Einführung dieser „Therapie“ in Ländern wie dem Irak übersieht, dass hier nur ein unzureichender Zugang zum Internet besteht, Stromausfall noch länger die Regel sein wird. Vor allem aber übersieht das Experiment, dass Frauen, die in den letzten 30 Jahren eine Hauptlast des kollektiven Traumas tragen mussten, lediglich über mündliche Kommunikation verfügen, da sie in ländlichen Regionen vom Schulbesuch abgehalten wurden oder nur mangelhafte Kenntnisse im Lesen und Schreiben erworben haben. Damit sind Frauen und Mütter in einer großen Altersgruppe erneut durch diese Technik benachteiligt. Rund 60% der Frauen, die Anfal-Operationen überlebt haben, sind Analphabetinnen. Der Stadt-Land-Gegensatz, der bereits heute die alte Einteilung in Klassen abgelöst hat, würde nochmals vertieft.
Die dritte Stufe der Internet-Therapie befasst sich mit „social sharing and farewell ritual“. Die Teilnehmer an diesen Human-Experimenten, die allgemein Patienten genannt werden, verabschieden sich in einem letzten Brief symbolisch von ihrem Trauma (vermutlich so, wie EMDR das Trauma wegwinkt). „Patients can address the final letter either to themselves, to a close friend, or another significant person involved in the traumatic event.“ Der Brief muss nicht versandt werden. Ich stutzte hier. Was hat ein Brief an mich mit „social sharing“ zu tun (es sei denn, ich hätte mehrere Persönlichkeiten).
Die zahlreichen Ungereimtheiten sind doch etwas ärgerlich. Naiv erscheint das Programm nur an der Oberfläche. Es ist durch seine Orientierung auf Kürze, Standardisierung und Kostenersparnis jedoch nicht naiv, sondern in voller Übereinstimmung mit Tendenzen, die nach Universalität, Effektivität, Effizienz und Abkopplung kultureller Differenzen drängen. Sie bleiben jedoch nur ein Versprechen, vermute ich, eine Illusion. Wesentlich ist der Vormarsch eines westlichen Konzepts von Seele, seelischem Leiden und der Korrektur von posttraumatischen Auffälligkeiten. Sagen wir es etwas plakativ: Nachdem alle Lebensäußerungen von Menschen im Westen – von Kindesentwicklung über Familie, Fabrik, Medien bis zur Werbung – mit einer gewissen Sättigung manipulierend psychologisiert wurden, greifen die Arme der Psychologie nun nach globalen Dimensionen. Jeder Mensch hat ein psychisches Erleben. Was sollte er gegen ein westlich geprägtes Erleben haben, wo es doch Erfolg garantiert?
Wenn wir mit den bisherigen Erfahrungen von posttraumatischen Belastungsstörungen eine Nähe und Tendenz zu suchtartigem Verhalten (Alkohol, Narkotika, Spielsucht usw.) und zu explosiver und selbst beschädigender Aggression beobachten, so ist gerade diesen Symptomen kaum allein mit kognitiven Mitteln beizukommen. Wie soll der Brief an mich dafür sorgen, dass ich Risiko reiches Verhalten ohne eine sozial wirksame Kontrolle aufgebe? Die Folgesymptomatik nach extremen Traumata müsste daher weiter eingegrenzt werden, um eine Teilnahme am Human-Experiment Internet-Therapie zu erlauben. Hier handelt es sich am Ende um eine Unterstützung für symptomarme Folgezustände, die im Wesentlichen in einer andauernden, jedoch nicht zu manifesten Trauer liegen. Vielleicht vermag internationale Solidarität übers Internet die Trauer von Menschen zu teilen. Ein präventiver Effekt ließe sich durchaus erkennen, da zahlreiche fortwährende Trauerzustände in psychiatrisch relevantes Leiden übergehen können. Trauerarbeit ist jedoch nur ein Sektor der Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen.
Internet-Therapie ist daher nicht nur ein Projekt zum Management eines großen Bedarfs, der unter elastischen klinischen Beschreibungen erst erzeugt wird. Es ist auch der Versuch, mit dem westlichen Konstrukt von Seele und psychischem Leid kulturelle Differenzen zu verwischen und den westlichen Begriff zu einem Bestandteil universellen Selbstverständnisses zu erklären und durchzusetzen.
Die neue Methode der Kommunikation soll vor allem dort zum Einsatz kommen, wo humanitäre Überschwemmungen drohen oder wo Helfer wegen der drohenden Gefahren nicht präsent sein wollen. Mit Internet-Therapie können Ferndiagnosen die Fernreisen ersparen. Der einzige Vorteil bestünde darin, den Heuschreckeneinfall von Helfern nach Katastrophen zu vermeiden. Ja, Interapy hilft erfolgreich – beim Vermeiden – von Empathie, deren Ausmaß durch die Auswahl von Fragen in Fragebögen eingehegt wird, der Anerkennung von Vielfalt und kultureller Differenz und sicher auch der rechtlichen Ansprüche bei grenzüberschreitenden psychischen Eingriffen in die Integrität einer fernen Person, einer Integrität, die bei uns Regeln für Rechtspersonen unterworfen ist.