Sepp Graessner
Leider wurden meine Wünsche, mit Leserinnen und Interessentinnen in Kontakt und Austausch zu treten, nicht erfüllt. Ich hätte gerne gewusst, ob meine Kommentare und alternativen Betrachtungen verstanden und benutzt wurden oder ob die Texte verschwommen und wenig hilfreich waren. Mein Hauptanliegen war es, Fragen zum Trauma und zur posttraumatischen Belastungsstörung aufzuwerfen und hin und wider konstruktiven Spott einzustreuen. Die historischen Dimensionen der Bedeutung psychischer Verletzungen und der daraus resultierenden Praxis waren mir wichtiger als Kasuistiken, deren Verallgemeinerungen und ihr Abdriften ins Beliebige das Problem der Traumafolgestörungen nicht aufklären und vertiefen können. Die Betrachtung individueller, subjektiver Leiden habe ich stets im sozialen Kontext der Entstehung und der subjektiven Folgephänomene angesiedelt, wo sie nach meiner Ansicht hingehören.
„Damit kehren wir zu dem Punkt zurück, dass Kriterien und Begriffe Geschichte haben. Es ist nicht so, dass nur Tätigkeiten Geschichte hätten und die Kriterien, die das Handeln bestimmen, zeitlos wären.“
(Alasdair McIntyre,1978)[i]
Extremes Psychotrauma, die Diagnose PTBS und das traumatische Gedächtnis und ihre Psychomedikalisierung sind solche handlungsbestimmenden Begriffe mit einer unterschiedlich langen Geschichte. Die aus diesen Begriffen extrahierten Kriterien für eine akzeptierte Praxis, die angeblich widerspruchsfreie Definitionen hervorbringen, sind keineswegs zeitlos, meist sind sie mit (politischen?) Zielabsichten und (metaphysischen?) Zwecken verbunden, zeitlos erscheinen allerdings die interpersonellen Prozesse, auf die sie angewandt werden: Macht, Gewalt, Demütigung, Ausgrenzung. Schlüssig wäre somit, die Spuren der Gewaltentstehung und ihrer Bedingungen zu finden und sich nicht mit den Spuren der Gewaltfolgen zu begnügen. Dadurch wird ein Kontext des Verstehens fragmentiert. Motive und Verlauf der Debatten bei der „Erfindung“ der Diagnose PTBS und ihrer Aufnahme in das DSM sind nach meinem Kenntnisstand bis heute noch nicht überzeugend aufgeklärt.
Das extreme Trauma scheint von vornherein als Begriff für die seelische Verletzung in eine ambiguente, ja mystische Bedeutung gerückt worden zu sein. Es hat eine geheimnisvolle Existenz als Psychotrauma, die sich aus dem Gebrauch zahlreicher mechanistischer Metaphern herleitet, die wie z.B. Dissoziation getarnt als Beschreibung von Phänomenen daherkommen, aber als Erklärung fungieren (Karl Jaspers). Zuerst war da die physische Verletzung, dann Heilverlauf und die Narbe, dann die psychische Verletzung. Es handelt sich um unterschiedliche Ansätze und Verläufe, die zu suggerieren scheinen, dass die Psyche in einer Weise konkret und materiell ist, dass sie dauerhafte, beobachtbare, messbare Schäden erleiden kann. Als Narbe, die an die Schädigung erinnert, drückt sich das Psychotrauma als Prozess einer psychischen Dauerverletzung aus, eines Prozesses abnehmender Störeinflüsse, der sich nicht in Momentaufnahmen festhalten lässt, vereinzelt jedoch in gravierende Zustände münden kann. (Wie viele US-Vietnamveteranen haben sich suizidiert?) Gerade wenn (neuro-) immunologische, chemische und vegetative Begleitreaktionen berücksichtigt werden müssen, lässt sich nur ein Prozess unterstellen, der einer eigenen Dynamik folgt und ein unberechenbares subjektives Resultat hervorbringt, das mehr und anders ist als die Summe der einzelnen Faktoren und nur höchst mangelhaft in Statistiken einzufangen ist, weil Statistik zwar Zahlen liefert, aber keine Aussagen zur Qualität von Leiden zulässt. Solche posttraumatische Dynamik entwickelt sich auf dem Boden eines individuellen und sozialen biographischen Lebens. Es ist also nicht zu erwarten, dass die zahllosen Faktoren, die sich zu einer posttraumatischen Symptomatik zusammensetzen, irgendwann einmal vollständig aufgeklärt werden, weder durch so genannte exakte noch durch interpretierende Wissenschaften. Am Ende stehen selbst mit Supercomputern immer wieder Klassifikationen, unter deren Kategorien individuelle Subjektivität gezwängt wird. Und unter Zwang entstehen Schäden.
In meinen Beiträgen habe ich nichts anderes versucht, als das Psychotrauma als ins Klinische ausgewanderten Begriff/Bedeutung und die Diagnose „posttraumatische Belastungsstörung“ zu verkomplizieren und ihre neuere Begriffsgeschichte in teilweise dekonstruktiver Art zu befragen, weil ich mich einerseits gegen Tendenzen wende, die psychisches Verarbeiten von angsterfüllten, lähmenden Situationen zu homogenisieren trachten, denn in dieser Homogenisierung liegt stets ein falscher Akzent von Gleichheit und Moral. Zudem wandte ich mich gegen eine unzureichende, festgeschriebene Kausalität von traumatischem Erlebnis und posttraumatischen Symptomen, und andererseits bin ich der Auffassung, dass ein ursprünglich US-amerikanisches, später dann auch europäisches Konzept von Psychotrauma und traumatischem Stress zu schlicht gestrickt ist, um das leidende Leben abzubilden, zu beschreiben und für therapeutische Korrekturen zu präparieren. Ich finde in diesem Konzept einen gewissen imperialen Anspruch, der die psychische Reagibilität auf Stress aus statistischen Angaben der US-amerikanischen Mittelschicht auf alle Menschen übertragen will und dazu eine Hilfsarmee der humanitären Industrie einsetzt, die sich in der Rolle befindet, z.B. als NGO die Schattenseiten der Regierungsarbeit aufzuhellen. Zugleich denke ich, dass solche Traumatisierungen durch Krieg, Bürgerkrieg, Verwüstungen und Vertreibungen ausbleiben würden, wenn sich Menschen ihrer eigenen Verletzlichkeit bewusst wären und idealerweise die Tatsache ihrer Vulnerabilität auf ihren Umgang mit anderen Menschen übertragen würden. Vielleicht bleiben auf dem Weg in die Erwachsenenreife zu viele Menschen, angestachelt durch Politik und Fremdzwecke, in den jugendlichen und unrealistischen Größen- und Unverletzlichkeitsphantasien stecken.
Gesellschaftliche Absage an Vielfalt und interessengeleitete, undifferenzierte Gleichmacherei, die sich aus klassifizierenden Urteilen ableiten, waren mir immer suspekt. Wie kann man Menschen mit Respekt achten, wenn man sie in ihren psychischen Reaktionen auf Stress wie Kleider von der Stange betrachtet und beurteilt und ihnen
gleichzeitig den Status eines Individuums zubilligt? Das erscheint nicht nur widersprüchlich, sondern auch bewusst verwirrend.
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Traumatische Erlebnisse bilden durch stressverursachende und stressbedingte Außen- und Innenfaktoren in verwandelter Form im betroffenen Körper die Realität ab, die als inakzeptabel und zerstörerisch qualifiziert wird: Gewalt, Bösartigkeit, Machtstreben und Machtausübung in offener oder verbrämter, in physischer und psychischer Weise. Durch diese Einschränkungen unterscheiden sich traumatische Erlebnisse von positiv bewerteten Erlebnissen. Indem die Abbildungen traumatischer Ereignisse als sinnliche Wahrnehmungen in physiologischen Prozessen umgewandelt werden (schon die Wahrnehmung ist ein physiologischer Prozess), haben sie noch kein negatives Vorzeichen aus dem Umwandlungsvorgang. Vielmehr bezeugen sie die Realität und fordern Orientierung in ihr. Negativ wird Realität durch kulturelle Konventionen und spezifische Sinnzuschreibungen. Das heißt, erst im sinnverleihenden Kulturraum kann eine Wahrnehmung von Realität zu einem traumatischen Erlebnis, zu einer psychischen Verletzung werden. Und indem diese Realitätswahrnehmungen in den psychomedizinischen Kanon verschleppt werden, wird als notwendig verlangt, dass die negativ qualifizierte Realität abgewehrt werden soll, auch wenn sie sich bereits in Physiologie, d.h. in Chemie, Physik, Neuroimmunologie verwandelt hat. Negativ ist Realität, wenn sie sich als hinderlich, verletzend oder gefährlich für das Zusammenleben von Menschen erweist.
Die Abwehr der gesellschaftlich bewerteten Realität führt in die Pathogenese. Die Abwehr ist daher pathogen, wenn sie sich im Körper eines Menschen ausbreitet und eine Unfähigkeit zur Korrektur der vergangenen Realität erzeugt, was landläufig Passivität, Depression oder psychisches Leiden genannt wird. Kleinere Korrekturen der Vergangenheit sind idealerweise nur in einem präventiven Sinne möglich, um den Bann von erinnerten Wiederholungen zu brechen. Alles, was vergangen ist, prägt das gegenwärtige und zukünftige Befinden. Das bedeutet, wir wünschen nur positiv definierte, erbauliche, stärkende Einflüsse aus dem Vergangenen. Das Negative soll verdrängt werden oder gar dem Vergessen anheimfallen. Unsere gesellschaftlich geformte Psyche bringt viel Abwehr gegen Traumata in Stellung.
Abwehr ist eine Form des Kampfes gegen eine gesellschaftliche Sinnzuschreibung der negativ definierten Realität. Solche Realität, die schädigt und zu inneren bildlichen Wiederholungen drängt, kann in unserem Kultur- und Konventionsraum nicht einfach in den Körper hinein- und dann hindurchgelassen werden. Sie muss bekämpft werden. Hier liegt ein wesentlicher Unterschied zur klassischen fernöstlichen Betrachtung. Es lässt sich als Hypothese sagen, dass erst der Kampf die Vielfalt der posttraumatischen Symptome hervorbringt. In ziemlich primitiver Weise kämpft ein Menschenbild des „Guten“ gegen eines des „Bösen“, das Positive gegen das Negative, wobei das jeweils erstere mit zahlreichen Rechtsansprüchen verbunden wird, die von der gesellschaftlichen Moral zugestanden werden. Die Idee von gut und böse wird zur Ideologie.
Kampf und Defizite sind die Schlüsselworte, die bei der Beurteilung und dem Verständnis posttraumatischer Befindlichkeiten eine zentrale Rolle spielen, was nahe zu liegen scheint, weil auch das Trauma als Kampf zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen willkürlicher Gewalt und provozierender Gedankenschärfe, zwischen Herren und Knechten, zwischen Befehl und Gehorsam immer schon konzipiert und akzeptiert wurde und dabei auf eine lange Tradition alttestamentarischer Dimension zurückblicken kann und gleichsam für notwendig und natürlich erklärt wird. Selbst die Verletzungsfolgen im sozialpsychologischen Bereich können als Kampf verstanden werden, als Kampf, der sich gegen die Wiederkehr des Vergangenen in der Erinnerung richtet. Wenn Kampf und Defizite unabwendbare biologische Bedeutung erhalten, die Gewinner und Verlierer hinterlassen (woran der Darwinismus und seine sozialdarwinistischen Spielarten wichtige Anteile haben), dann wird auch das psychische Innenleben mit diesen Begriffen konstituiert, denn Psyche ist eine soziale, sprachliche, bearbeitende Projektionsfläche für sinnliche Wahrnehmungen von gestalteter Realität, die sich neuronal verästeln, individuell unterschiedlich vernetzen und allein durch Handeln erlebbar werden.
Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass gerade das Trauma aus der realen Umwelt überhaupt nicht dazu taugt, die Trennung von Körper und Seele, von Physiologie und Psychologie aufrechtzuerhalten. Das Psychotrauma existiert nur durch physiologische Einflüsse und Prozesse, und zum körperlichen Trauma gesellt sich stets eine psychologische Einflussebene, die sich in sozialen Bedeutungszuschreibungen äußert, was in Teilen der Psychosomatik längst anerkannt ist.
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Die Diagnose PTBS ist an hervorragender Stelle für die Identifikation von Opfern verantwortlich, genauer: von leidenden Opfern, deren Leiden zumeist von Tätern verursacht wurde. Wer diese Diagnose erhält, ist dadurch automatisch ein Opfer einer psychisch wirksamen Gewalt, auch wenn er/sie das Opferbewusstsein erst durch posttraumatische Kommunikation erhält. Spontan ist da erst einmal ein Gefühl, dann ein Bewusstsein von Ungerechtigkeit. Damit formuliert die klinisch anerkannte Diagnose nicht allein einen psychomedizinischen Auftrag, vielmehr erfüllt sie auch – und nicht nur als Nebenprodukt – eine (gesellschafts-) politische Funktion, weil sie im internationalen als auch im nationalen Rahmen die Katastrophen benennt, für die die Diagnose „posttraumatische Belastungsstörung“ erschaffen wurde. Ereignisse mit dieser Diagnose unterscheiden sich von anderen subjektiven Dramen, die in der fachlichen und Laienwelt ausgeklammert oder billigend in Kauf genommen werden. Man mag daran erkennen, welche Wirkmacht eine Diagnose hat, die zudem sehr einfach zu stellen ist. Sie taucht blitzschnell bei jedem Desaster auf und legitimiert moralische Entrüstung und humanitäres Handeln. Sie beruft sich dabei auf die medizinische und wissenschaftliche Autorität. Dabei wird übersehen, dass Wissenschaft im westlichen Sinne immer den Weg verfolgt, Kulturen (und letztlich auch das Bild von der Natur, zu der auch Menschen gehören) zu relativieren. Statt Versäumnisse der Politik, Missachtung von Bauvorschriften bei Erdbeben, Festhalten an traditionellen Männer/Frauenbildern, ungenügende Vorausschau und Planung von Schutzmaßnahmen zum Wohle von Profitinteressen zu thematisieren, wird in Katastrophenfällen der für Bürger hochemotionale und zur kurzzeitigen Identifikation fähige Psychomedizinkomplex vorgeschickt mit Helfertrupps, die aus Pfarrern, Feuerwehrleuten, Sanitätern, Ärzten und Psychologen, Logistikern und Forschern (vor allem Frauen!!) bestehen. Diese Personen übernehmen Funktionen der Gesellschaft, die nach der ersten hochgepeitschten Erregung in den Verdrängungsmodus schaltet.
Nun kann man verwirrt den Kopf schütteln und fragen, wie bei der Neuerfindung des Psychotraumas und der Diagnose PTBS die Identifizierung von Opfern abgelaufen sei, da die Opfer jeweils Soldaten (US-Vietnamveteranen) waren, an denen die Tauglichkeit der Kriterien für die Vergabe der Diagnose nach den Kriterien des DSM überprüft wurde. Soldaten als Opfer lebensbedrohlicher Umstände ist in der Tat ein verwegener, neuartiger Standpunkt, ein Urteil, das einen anderen Standpunkt zu vernachlässigen trachtet, nämlich, dass die Soldaten des Vietnamkrieges (aller Kriege!!) Opfer einer falschen, verlogenen und interessengeleiteten Politik wurden. Dieser forcierte Wandel in der Betrachtung war wohl auch der angestrebte Zweck, der humanitären Organisationen (den NGO und damit deren Regierungen) die konsequente Verfolgung ihrer Interessen erlaubte, diese eigentümliche Mischung aus Aggression und Hilfsangeboten bei gleichzeitiger kultureller Missachtung in betroffenen Katastrophengebieten.
Und das ebnete der Transformation der Diagnose von Soldaten auf Zivilisten den globalen Weg. In Deutschland wurde mit der ambivalenten Betonung der psychomentalen Gesundheit von Flüchtlingen, später von Soldatinnen der Bundeswehr, ein Feld betreten, das sich für diese Diagnose eignete und eine reiche Ernte einleitete. Diese zwei Gruppen stellten die Lern- und Forschungsobjekte für Wissenschaftler dar, die darüber nicht nur Wissen anzuhäufen meinten, sondern auch auf Wachstum ihrer Arbeits- und Forschungsgebiete zielten. Nun durften sich alle Menschen – Bürger und Soldaten – fragen, welchen Platz in ihrer Biographie die traumatischen Erlebnisse einnehmen könnten. Soll dies mit einem Akzent auf Opfer oder auf Verdrängung, Verleugnung, Widerstand und Überwindung einer Opferhaltung geschehen, soweit das Bewusstsein Einfluss hat? Es geht um die Frage, wie viel vom traumatischen Narrativ in die Diagnose, d.h. darüber hinaus auch in die pathogene Biographie einer Persönlichkeit einfließt, und ferner um die Frage, wie stark das Narrativ vom individuellen Trauma auf eine vorfabrizierte Diagnose (Diagnose in statu nascendi) zusteuert, bis mit technischen Mitteln in Form standardisierter Fragebögen eine gewisse Deckungsgleichheit erzielt wird. Das Narrativ kann die Diagnose ermöglichen, es ist jedoch oft nur ein Indiz, das den Kern von Subjektivität, in der sich alles Leiden abspielt, nicht berührt oder erhellen kann. Großstudien haben gezeigt, dass im Verlaufe eines menschlichen Lebens überall auf der Erde mehrere Ereignisse eintreten, die posttraumatische Symptome hervorrufen können. Im Psychotrauma fließen Diagnose und betroffene Persönlichkeit ineinander, zuweilen mit Rechtsansprüchen, mit Stigmata, mit der Forderung nach Heilungs- und Beruhigungsstrategien und gesellschaftlicher Verantwortung.
Opfer von interpersoneller Gewalt werden auf diese Weise mit extern verursachten Mängeln konzipiert, (vor allem durch den Mangel an Macht und an Handlungsoptionen, wodurch die Konzeptentwerfer Macht als notwendig unabdingbar bestätigen), womit sich nicht nur moralische Ansprüche auf Ausgleich für solche Mängel stellen, sondern auch materielle, kurz: Opfer fordern Entschädigung, womit sie ihre individuelle Traumatisierung auf mehrdeutige Art der Gesellschaft und ihren Versicherungen auf die Tagesordnung setzen. Der Streit um die Berechtigung von Entschädigung wird dann aber so vordergründig, dass ein individuelles Trauma oder ein Segment eines kollektiven Traumas in den Hintergrund gerät. Die Umorientierung der Entschädigungsdebatte wird dann zum Bestandteil einer Verdrängungsstrategie, die von der politisch beeinflussten Bürokratie ausgeht, willfährige Gutachter einbindet, mit Zweifeln jongliert und Nebenschauplätze kreiert. Dabei zeigt sich auffällig die Begrenztheit der juristischen Bearbeitung biographischer Verwüstungen und psychobiologischer Verletzungen. Das wäre so, wie wenn man Hockey mit einem Medizinball spielen würde: Der Ball kommt kaum von der Stelle, und die Schläge beschädigen die Nähte.
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Das einzig Universelle an der Konzeption des kodifizierten Psychotraumas (zumindest in der westlichen Welt) scheint die Sehnsucht nach dem Opferstatus, nach einer passiven Betreuung, nach den Zeiten der schönen und eingeübten Regression zu sein. Diese Sehnsucht kommt wohl in allen Kulturen und menschlichen Gesellschaften vor. Diese Vermutung wird hinsichtlich der Diagnose PTBS nahegelegt beim Blick in eine Studie von Frueh et al. Sie hatten 100 Veteranen in einem Veterans’- Administration - Krankenhaus nachuntersucht. Sie fanden, dass 94% die Diagnose PTSD erhalten hatten. Herangezogene Unterlagen des Militärs belegten jedoch nur bei 41% Erlebnisse auf dem Schlachtfeld. Einige waren nicht einmal in Vietnam gewesen. Wilkomirski scheint überall zu sein.
Eine breit eingeführte Kultur des Traumas (Traumapolitik) hat im Verlauf eines Jahrhunderts Opfer entstehen lassen, wo zuvor von Veteranenoder Überlebenden die Rede war[iii].
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Hinsichtlich der therapeutischen Ziele gilt es, einen Irrtum zu vermeiden: Nicht das Leben muss in das Trauma und seine Bearbeitung integriert werden, sondern das Trauma soll im Leben seinen Platz finden. In diesem Fall nimmt das Trauma erst einen bedeutenden und beherrschenden Platz ein, die Ausbildung von etikettierten Symptomen scheint den Platz vollständig zu besetzen, bevor dann eine Lockerung der Wucht der quälenden Symptome eintritt, die aber immer wieder, aufs Neue aktualisiert, zum traumatischen Erleben zurückführen können. In der therapeutischen Praxis sieht es oftmals so aus: die Fokussierung auf das Trauma und die Umstände des traumatischen Erlebens erhebt das Leben zu einer rahmenden Randerscheinung; sowohl vor dem Trauma ist das Leben sekundär, und danach ist es von Symptomen gekennzeichnet und gleichsam verstümmelt, was durch Fragebögen, screenings, Checklistenbeglaubigt werden kann, soweit es sich um traumatisierte Flüchtlinge handelt. Stützende Therapie sollte daher bei dieser Klientel das Leben fokussieren und der Fokussierung auf traumatische Erlebnisse nur einen geringen Platz einräumen.
Das Leben vor dem Trauma wird landläufig so konzipiert, als steuere es schicksalhaft auf das Trauma zu, was dann zu Veränderungen der Weltsicht einer betroffenen Person führen soll. Das heißt, das traumatische Erlebnis führt nicht allein zur Wut auf den Auslöser des Traumas und zur Anklage des Verursachers oder der verursachenden Umstände als Ausdruck von spontanen Gefühlen, sondern zu einem Verlust der gewohnten Weltsicht, die vor dem Trauma Orientierung verlieh. Das heißt, die Perspektive auf die Welt ist nachhaltig auch im kognitiven Bereich verändert. Danach ist folglich alles anders. Das ist natürlich nicht der Fall, sondern kann allein für die subjektive Weltsicht gelten, indem die Gedanken und Gefühle vor dem Trauma mit denen nach dem Trauma verglichen werden. Niemand kann aber sagen, wie sie sich früher zusammensetzten. Nur die traumatisierte Person kann darüber Auskunft geben. Sie wird nicht billig fordern, dass ihr Befinden so hergestellt wird, wie es vor dem Trauma der Fall war. Vielmehr wird sie anerkennen, dass das Trauma Bestandteil der Realität war und ist. Das extreme Trauma hat verstörende Wirkung, und diese Störung wird nicht besänftigt, indem man sagt, zum Glück sei das Überleben gesichert worden. Glücksgefühle übers Überleben werden von der Hilflosigkeit und der Demütigung in den Hintergrund verbannt. Die traumatische, vor allem demütigende Szene wird wieder und wieder durchgespielt und erhält dadurch einen Stammplatz in der Erinnerung. Sie drängt sich wie eine Theaterkulisse vor andere Erinnerungsinhalte, aber die anderen Erinnerungen sind nicht verschwunden. Sie sind sogar mobilisierbar, z.B. wenn man zum Bäcker geht oder eine Fahrkarte bezahlt, den Wohnraum säubert oder mit Nachbarn spricht. Das bedeutet, dass die Alltagstauglichkeit in vielen Lebensphasen nicht eingeschränkt ist. Traumatisierte Flüchtlinge können sich über Tausende von Kilometern auf den Weg machen, Essen und Trinken organisieren, zuweilen Bedürftigen unter die Arme greifen, die verbliebenen Wertsachen bewachen usw. Sie sind unkonzentriert, leiden unter Schmerzen, erstarren oft unter den Erinnerungen, sorgen sich angstvoll um die Zurückgebliebenen, sodass sie bei bestimmten Forderungen an sie versagen, verlangsamt sind oder vermeiden, die Aufgaben zu erfüllen. Dabei wissen sie, was ihnen in der Heimat widerfahren ist. Erst in Europa konfrontiert man sie mit einer klinischen Kategorie. Man wird hier festhalten können: Teile des Lebens sind negativ beeinflusst durch das Trauma, während andere funktionieren. Das Leben ist nicht wie in einem schwarzen Loch – durch das Trauma – aufgesogen und verschluckt worden. Das Leben kann nicht Gegenstand von Therapie sein, und wenn es sich um ein „schlechtes“ Leben handelt, sind so viele Faktoren zu beeinflussen, dass eine Psychotherapie in ihrer Anbindung an eine Diagnose überfordert wäre. Nochmals: Das Leben als umfassende Kategorie kann nicht Gegenstand von Therapie sein. Lediglich einige Aspekte des bedrohten und gefährdeten Lebens, die sich symptomatisch als Leiden äußern, können im Rahmen einer Psychotherapie auf Erleichterung hoffen, indem diese Aspekte aus dem Leben herausgetrennt werden hernach in eine neu konstruierte Beziehung traumatisierten Lebens gebracht werden. Wenn die Gefährdung in der Zukunft angenommen wird, werden präventive Maßnahmen notwendig. Liegt die erlebte Gefährdung des Lebens in der Vergangenheit, können die Folgen als Erinnerung oder Prägung durch therapeutische Interventionen gelindert werden. Damit folgt die psychotherapeutische Praxis der Einsicht, dass vergangenes Leiden eines Menschen die Perspektive auf Leiden in der Zukunft bestimmen kann, weil das Vergangene durch Erinnerungsvorgänge aktualisiert wird und sich in Gestalt von Symptomen äußert. Dabei wird man einräumen müssen, dass beim Psychotrauma ein gegenwärtiges Leiden die Als-ob-Aktualisierung vergangener Leiden ist, weil nach logischen Standards die Gefährdung des Lebens nicht mehr gegeben ist. Diese Aktualisierung steht also im Banne von Sinnfragen und Antworten aus der Gesellschaft. Auch diese Antworten haben prägenden Charakter auf einen ängstlichen oder gelähmten Menschen, der für suggestive Einflüsse empfänglich ist.
Vergangenes Leiden kann, aber muss nicht die Gestalt von Symptomen annehmen, wie man an der Tatsache ablesen kann, dass 20 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg der Zweite Weltkrieg entfesselt wurde, die Prägungen durch das Leiden also unvollständig waren oder die Erinnerungen daran verleugnet, verdrängt und vergessen worden waren oder das Leiden von Soldaten und Zivilisten heroisiert, also in einer anderen und paradoxen Perspektive wahrgenommen oder der Erste Weltkrieg als unabgeschlossen (Dolchstoßlegende, „im Felde unbesiegt“) betrachtet wurde.
Nicht jedes Leiden führt folglich zur Einsicht in die eigene Verletzlichkeit, vor allem auf kollektiver Ebene, auf der Verheißungen und Ressentiments nach Gewinnen, räumlicher Ausdehnung und Macht oder nach Befriedigung anderer negativer Impulse streben lassen. Es scheint also so etwas wie das Faszinosum der Gefährdung des eigenen Lebens zu geben. Zahlreiche Menschen mit solchem hintergründigen und oft unbewussten Grundmuster leiden nicht, obwohl gerade sie einem therapeutischen Prozess unterzogen werden müssten, denn sie sind die Ursache für das Leiden anderer Menschen. Für solche beschränkten oder verstümmelten Leben ist das Leben nicht der höchste Wert, sondern Bedrohung, Hindernis, Störung.
Man kann nun einwenden, die physische Behandlung eines Organs wird auch nicht von der Behandlung des gesamten Organismus begleitet, obwohl es als der richtige Weg erscheint. Man wählt für therapeutische Strategien das Organ, das erkrankt ist und subjektive Beschwerden macht. So sei es auch in der Psychotherapie. Man behandelt das, worüber der Patient klagt. Daher sind symptomorientierte Therapien groß in Mode gekommen. Diese sind freilich nicht organgebunden, gleichwohl körpergebunden. Wie sollte man auch das Gehirn therapieren, wo doch das Gehirn das traumatische Angebot aus der Umwelt adäquat registriert und gespeichert hat, was seine genuine Aufgabe ist? Das Gehirn steuert die Funktion von Organen, die durch Demütigungen in einen Störungsprozess einbezogen werden, wobei vermutlich einige Stellgrößen nicht leicht in den Ausgangsmodus zurückkehren. Das Gehirn ist so beschaffen, dass es selbständig Bilder und Kontexte der Vergangenheit konstruieren kann. So ist es nahe liegend, das Gehirn nicht als primären Ort der Pathologie zu betrachten, sondern das, was bereits im Gehirn an sozial erworbenen Inhalten, verbal, nonverbal, unbewusst oder als konstruiertes Selbstbild, gespeichert war und was mit den neuen aversiven oder traumatischen Wahrnehmungen kollidiert. Diese zur Person gehörenden Erwerbungen lassen sich freilich nicht mit fMRT darstellen. Zur Verwirrung und zur Symptomatologie führen folglich Widersprüche und nicht integrierbare Erlebnisse, wenn sie in unterschiedlichen Strukturen des Gehirns und sekundär im gesamten Körper, z.B. als Mimik, Gestik, Körperhaltung, als Verminderung der Cortisolproduktion, Ruhelosigkeit oder Blutdrucksteigerung, sich absiedeln. Von einem ähnlichen Modell jedenfalls scheinen jene Forschungen auszugehen, die mit einem speziellen traumatischen oder aversiven Gedächtnis operieren und die eine posttraumatische Intervention so früh wie möglich einsetzen lassen wollen. Sie gehen wohl davon aus, dass die wiederholte Freisetzung von Adrenalin medikamentös reduziert werden sollte, wodurch Erregungsimpulse auf geringeres Niveau gebracht würden. Dieser Ansatz scheint jedoch eher ein Baustein zu einer Erklärung zu sein. Der gesamte posttraumatische Prozess lässt sich nicht mit einem eindimensionalen Einflussfaktor verstehen.
Wenn Symptome aus unterschiedlichen Ursachen (soweit wir heute wissen) und aus unterschiedlichen psychischen Zuständen (Episoden) resultieren können, dann werden wir in all den Fällen zu diagnostischen Superexperten, wenn das Stichwort Trauma eine Kausalität zu den Symptomen herstellt und begründet, so dass die vom Klienten berichteten Symptome allein und ausschließlich durch das traumatische Erlebnis hervorgerufen sein können. Solche Kausalität ist bedenklich (einige Autoren haben darauf hingewiesen), weil die Kausalität keine echte oder deduzierte ist, sondern vielmehr handelt es sich um eine hohe Wahrscheinlichkeit. Es ist immer problematisch, etwas Wahrscheinliches zum Gegenstand von Therapie zu machen. Das resultierende Problem lautet vereinfacht: Wenn ich Evidenz annehme und voraussetze, dann brauche ich nur sekundär Kausalität, die sich oftmals aus Statistiken und epidemiologischen Studien herleitet.
Tritt also ein bestimmtes Erlebnis, das zuvor von „Experten“ als traumatisch definiert wurde, neben die Schilderung von Leiden und Symptomen, dann lässt sich nur Scheinkausalität zwischen Ursachen und Folgen herstellen. Eine Sicherheit im Urteil lässt sich so nicht gewinnen, da wir wissen, dass Angstsyndrome und Depressionserkrankungen eben genau diese Symptome in den individuellen Alltag bringen, ohne dass ein traumatisches Erlebnis oder viele, auch weniger extreme, in den Mittelpunkt gerückt werden.
Vermutlich sind nur sensible Personen, die mit einem traumatisierten Menschen vor und nach einem extremen Trauma zusammengelebt haben, in der Lage, relativ genaue Beobachtungen zu Befindensänderungen anzustellen. Der Therapeut kennt im Allgemeinen nicht den prätraumatischen Zustand. Er muss daher seine Vorstellung bemühen, und er ist sehr auf die genaue Schilderung und Selbstbeobachtung des Klienten angewiesen. Er geht zwangsläufig von einer gesunden prätraumatischen Person aus, die erst durch ein traumatisches Erlebnis in den Ist-Zustand durch Symptome versetzt wurde. Hier wird in der Praxis das Konzept der Komorbidität bemüht, das in die Lage versetzt, durch anamnestische Erhebungen aktuelle Symptome durch traumatische Erlebnisse von Symptomen zu trennen, die durch frühere Erlebnisse gebildet, genetisch produziert, infektiös induziert wurden oder auf andere Weise aufgetaucht sind. Das Konzept der Komorbidität ist von schwächlicher Evidenz. Es setzt eine strenge Selbstbeobachtung durch eine leidende Person voraus, die präzise Angaben machen kann und außer der Befreiung von den Symptomen keine sonstigen Interessen hat. Das ist aber heute bei der Verquickung mit Versicherungskonzernen, Vergütungen und Schadensersatzwünschen und -forderungen nur ganz selten der Fall. Auch können komorbide Symptomatiken durch frühere Erlebnisse oder kumulative Effekte erzeugt worden sein, und deshalb sind sie nicht sicher abgrenzbar zu umschriebenen traumatischen Erlebnissen.
Traumabedingte Symptome scheinen evident, wenn sie um eine Schilderung eines extremen Ereignisses ergänzt werden. Über Evidentes muss man nicht diskutieren, es versteht sich von selbst. Das kann aber auch bedeuten, der Evidenz des Traumabegriffs und seiner Folgephänomene muss man nicht auf den Grund kommen, weil das Evidente keinen Grund und Hintergrund benötigt. Es ist einfach da. Es hat zwar eine Ursache, aber keinen tiefen Grund. Das Evidente liegt gleichsam an der (sichtbaren) Oberfläche. Entscheidend ist allein das extreme Ereignis, während die darauf folgende Symptomatik auch bei anderen Ereignissen oder Situationen auftreten kann. Nun ist jeder Mensch mit täglich zahllosen Ereignissen konfrontiert, die sich eignen, bestimmte psychische Reaktionen zu provozieren. Das Ereignis wird angeeignet. D.h., es wird integriert, in die körperlichen Prozesse hineingenommen, zu Eigenem gemacht. Das bedeutet doch wohl, dass durch Wahrnehmung und Verarbeitung ein Ereignis in physiologische Reaktionen verwandelt wird, es wird also inkorporiert. Das Ereignis wird zu Eigenem. Wenn etwas, was als Ereignis erscheint, nicht angeeignet wird, so deshalb, weil es erfolgreich abgewehrt wird. Etliche Experten sind eher der Auffassung, dass es Ereignisse gibt, die unter keinen Umständen integrierbar sind, weil sie nicht in bestimmte Gehirnareale eingelassen werden, sondern gleichsam im Wartezimmer (Hippocampus mit Mandelkern) Platz nehmen müssen, bis sie sprachlich zu formulieren sind.
Die amerikanische Definition der posttraumatischen Belastungsstörung beabsichtigte offenbar, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Einmal wollte sie den Widerstand gegen US-Kriegspolitik in Vietnam durch Veteranen mit einer neuartigen Diagnose dämpfen, die zugleich Täter und Opfer in einen Topf warf und ferner die Täter begangener Gräuel entschulden sollte, indem sie deren posttraumatischen Leiden und ihren diffusen Aggressionen eine behandelbare Perspektive im psychiatrischen Milieu zuwies. Die Reaktionen der beiden psychischen Zustände lassen sich nicht in einem therapeutischen Vorgang behandeln, ohne auf den gesellschaftspolitischen Hintergrund einzugehen. Schuld, Scham, gesellschaftliche Zurechtweisung, gar Verachtung, und die individuelle Leidensperspektive als gedemütigtes Opfer können nicht in einem therapeutischen Versuch angegangen werden. Man muss sich entscheiden, ob der Täteraspekt oder der Opferaspekt Gegenstand von Therapie werden soll.
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Es hat mich Mühe gekostet, mich damit abzufinden, dass die Geschichte des Traumabegriffs erst am Ende des 19. Jahrhunderts einsetzte und erkennbar in zahlreichen Publikationen zu den Eisenbahnunglücken, also Begegnungen mit Technik, Fahrt aufnahm, obschon in der griechischen Mythologie, in Sagen und Märchen, in mündlichen Schilderungen von Zeitgenossinnen das Leid nach Gewalterlebnissen ausführlich geschildert wurde. Das heißt, erst seit es ein benennbares Psychotrauma gibt, beginnt die Geschichte des Begriffs und was er bezeichnet sowie seiner Folgephänomene und der interpretierenden Erforschung. Verblüffend fand ich, dass die Kriege zuvor, Drangsalierungen in Gefangenschaft, Folter und Leibesstrafen unberücksichtigt blieben und nicht den Traumastempel bekamen, so, als hätte erst mit der Erfindung des Begriffs das psychische Leiden begonnen. Das Psychotrauma ist eng mit dem Leben verbunden; nach dem Tode enden die resultierenden Beschwerden und das Sprechen vom individuellen Trauma. Kollektive Traumata überdauern in Ritualen.
Ohne einen definierten Begriff kann nicht bezeichnet und geurteilt werden. Es gibt folglich keine Tatsache ohne Begriffe. Für Philosophen und Erkenntnistheoretiker ist das ein alter Hut. Es wird dadurch festgestellt, dass erst durch den Begriff eine wissenschaftliche Durchdringung mit hegemonialen Ansprüchen auf Definitionshoheit ermöglicht wird. Zugleich setzt mit dem Aufkommen des Psychotraumas ein Anspruch auf Reparation und Rehabilitation, z.B. in Lazaretten des I. Weltkriegs ein. Man darf daher annehmen, dass eine verletzte Psyche in denselben Rang wie eine körperliche Verletzung gerückt wurde, wenn sie unfähig zur Erfüllung aktueller Verpflichtungen machte. Das erscheint als ein zivilisatorischer Fortschritt, der nicht nur soziale Auswirkungen in Form von Kämpfen um die Berechtigung von Entschädigungen und Gerechtigkeit hatte, sondern durch die soziale Gleichberechtigung von Körper und Psyche ein ganzheitliches Menschenmodell mit zahlreichen unerforschten Wechselwirkungen favorisierte. Die Psychiatrie übernahm den Begriff in ihre Regie und suchte ihn mit der herrschenden Wissenschaft aufzuschlüsseln.
Grundsätzlich muss man aber im Gewimmel von Fachdisziplinen und Methoden die Frage stellen, ob mit dem westlichen Verständnis von Wissenschaft – vor allem in den Humanwissenschaften - das Problem traumatischen Erlebens und des traumatischen Gedächtnisses überhaupt profunde erfasst werden könne, was zwangsläufig auch Auswirkungen auf die westliche Praxis eines therapeutischen Zugangs zu diesen Phänomenen hätte.
Die Bedeutung und der Sinn dieser Phänomene sind immer schon gesellschaftlich/sprachlich kontaminiert, sodass es keine objektivierbaren Schlüsse aus diesen subjektiven Erlebnisweisen geben kann. Ermöglicht wird eine Objektivierung allein durch Willkür oder Übereinkunft von Experten, die zugleich Klassifikationen und Normen benennen. Das einfache und das extreme Trauma sind bereits in ihrer Wahrnehmung durch gesellschaftliche Vorformungen in einer Weise festgelegt, wozu soziale, sprachliche, lokale und biographische Einflüsse nachhaltig beitragen, sodass sich das subjektive Erleben im Subjekt gegen Normierungen und Pathologie sträuben muss. Dies gilt zugleich für das so genannte Verarbeiten traumatischer Erlebnisse. Das subjektive Erleben hat kein ergründbares Wesen, obwohl dies ständig in allen Fachbüchern behauptet wird. Vielmehr erscheint es ratsam, bei psychophysischen Phänomenen auf die Suche nach dem Wesen zu verzichten, weil jede Form der Normierung des Subjektiven in die Irre führt.
Da traumatische Erlebnisse Leiden erzeugen können, die in ihrem Charakter das spezifisch subjektive Individuum hervorbringen und definieren, wird man sich abfinden müssen, dass Leiden zum Leben gehören, die zwar gesellschaftlich gelindert werden müssen, aber nicht pathologisiert werden sollten. Daher sind Falldarstellungen zu Erscheinungen von Leiden auch nicht zu verallgemeinern. Sie erzeugen lediglich Ähnlichkeiten zu anderen Leiden und wünschen, in ihren Beschreibungen die Betrachtungsweise innerer psychischer Phänomene vorzuschreiben. Dadurch machen sie aus Ähnlichkeiten Tatsachen, und Tatsachen lassen sich bereitwillig klassifizieren und normieren, obschon es sich eigentlich nicht um feststehende Tatsachen handelt, sondern um subjektive Prozesse, deren Vektoren nicht mit Sicherheit benannt werden können und Sicherheit erzeugen, sondern Moden und dem Zeitgeist unterliegen.
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Die Unterscheidung zwischen „stressful events“ und traumatischen events macht nur unter definierbaren Voraussetzungen einen Sinn, wenn man die Folgen betrachtet. Diese Voraussetzungen sind artifiziell, denn sie beruhen jeweils auf den Wirkungen von Stress. Den traumatischen Stress kennzeichnet daher allein seine (mit physischer, psychischer und vor allem sozialer Lebensbedrohung verbundene) Intensität und die gesellschaftliche Bedeutung, die der Angst vor Auslöschung verliehen wird. Auslöschung wird heute in der Symptombildung nicht nur als physische sondern auch als soziale verstanden. Zu den sozialen Einflüssen zählt auch die direkte Zeugenschaft von Grausamkeit und Verletzung (und nicht die virtuelle) oder etwa die Schädigung des sozialen Zusammenhalts und der sozialen Rolle des/der Einzelnen. Das bedeutet, dass beim gewöhnlichen und dem traumatischen Stress als physiologische und natürliche Reaktionen auf Umweltreize noch ein sinnstiftender Faktor aus der Gesellschaft hinzutreten muss, um eine Unterscheidung zu ermöglichen. Wenn es aber um Gewalt und Grausamkeit geht, ist es schwer, diese Unterscheidung als gesellschaftlichen Konsens zu akzeptieren, denn einen Sinn darin zu sehen erscheint widersinnig. Dem Sinnlosen kann nicht Sinn beigestellt werden, ohne logisch zu stolpern. Schwer wird es allerdings, den zahllosen pädagogischen Strafen einen Sinn zuzubilligen, denn diese Strafen enthalten Demütigung und subjektive Wahrnehmungen und Bearbeitungen und können sich nicht dadurch freisprechen, dass sie diese (traumatischen) Wirkungen nicht beabsichtigt hätten.
Die oben angeführte Intensität des traumatischen Stress ist auch Bestandteil des Rechtsverständnisses, wenn es darum geht, die Folgen von Gewaltanwendung, z.B. bei Folter und folterähnlichen Handlungen, aus dem subjektiven Erlebnisbereich in den juristischen Bewertungsrahmen zu übertragen. Man glaubt danach, durch abgestufte Intensitätswirkungen Ablehnung oder Anerkennung begründen zu können. Dies ist der ungenügende Versuch, subjektive Empfindungen klassifizierend zu objektivieren. Wenn es um die Beurteilung von Fluchtmotiven geht, ist dieses Bemühen um so genannte Objektivität die Regel. Ein Beispiel: Das Abschneiden identitätsstiftender langer Haare von Frauen gegen deren Willen zum Zwecke der sozialen Demütigung erzeuge keine anerkennungswerten Schmerzen und wird daher nicht als Element für Fluchtmotive akzeptiert, obschon der Strafcharakter seit dem Kahlrasieren von Kollaborateusen nach dem zweiten Weltkrieg bekannt sein sollte. Schmerzen, die aus sozialer Ausgrenzung entstehen, haben in Urteilen zum Asylrecht nicht die Bedeutung, die körperlichen Schmerzen zugestanden wird, obwohl soziale Diskriminierung oder Ausgrenzung, die mit Demütigung verbunden werden, immer auch einen politischen Charakter entfaltet. Die resultierende Angst vor erneutem Erleben muss in beiden Fällen als gleich angenommen werden.
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Man mag den Eindruck gewonnen haben, meine kritischen Versuche sonderten viel Anti-Amerikanismus ab. Das ist nur insofern richtig, als ich mich gegen das imperiale Hegemonialstreben wende, das von den USA ausgeht. Ich bin auf Informationen angewiesen, die mir gestatten, ein Bild der Welt und der in ihr herrschenden Kräfte zu entwickeln. Dabei möchte ich mir ungern vorschreiben lassen, wie dieses Bild auszusehen hat. Es ist ja unbestritten, dass es sich aus vielen Einflüssen zusammensetzt.
Nun hat eine Schweizer Gruppe[iv]recherchiert und beschrieben, wie der Council on Foreign Relations (CFR) und das mit ihm verbundene Netzwerk seit Jahrzehnten die öffentliche Meinung nicht nur informiert, sondern in hohem Maße auch manipuliert, so dass vom CFR ein bestimmtes, den US-Interessen dienendes Weltbild erzeugt und teilweise handfest durchgesetzt wird. Dies geschehe nicht in der platten Form einer durchschaubaren Propaganda, wie sie sich Diktaturen bedienen, sondern durch den CFR mit seinen rund 5000 Mitgliedern aus allen gesellschaftlichen Bereichen, u.a. der Politik, des Militärs, der Geheimdienste, der Filmindustrie, des Fernsehens, der Presse, sogar der NGO (z.B. amnesty international, Human Rights’ Watch) in internationalen Netzwerken kommt es zu einer weichgespülten Gleichschaltung hin zu einer CFR-konformen Sichtweise auf transatlantische Außenpolitik und die jeweiligen Weltgeschehen. Man könnte nun einwenden, das sei nicht tragisch, weil wir kulturell, wirtschaftlich, militärisch mit den USA verbunden seien. Der Council ist aber zunehmend zu einem politischen Akteur geworden, der nicht in Wahlen legitimiert worden sei. Er ist nicht nur zum Handeln befähigt, sondern auch zu Sanktionen, die z.B. berufliche Karrieren von Abweichlern oder Kritikern betreffen. Die Mitgliedschaft humanitärer Nichtregierungsorganisationen im Council verleiht dem Konzept der Menschenrechte zumindest einen Beigeschmack, nicht generell, jedoch wo und wann die Menschenrechte zur öffentlich wirksamen Sprache kommen.
Durch das internationale Netzwerk soll eine ziemlich gleichgeschaltete Weltsicht erzielt, aber eine Vielfalt und Wahlfreiheit im Kapitalismus vorgegaukelt werden. Dabei wird Universalität vom US-Imperium gefordert und Homogenität produziert, die wir aber nicht Propaganda nennen sollen.
So wie das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) in seiner Stärke und Verbreitung dazu geführt hat, dass in den USA für psychiatrische Behandlungen einheitliche Nomenklatur und einheitlicher Gebrauch verwendet wurden, wenngleich mit schwacher Validität, so wehte ein Sturm der Zustimmung von Europa, das bereit war, trotz unterschiedlicher Sprachen das „Gesetz“ der Einheitlichkeit zu übernehmen und Englisch als Weltsprache auch in der Psychiatrie anzuerkennen. Einheitlichkeit der Bezeichnungen, Begriffe und Definitionen haben fast ausschließlich eine hilfreiche Bedeutung für Diagnostiker und Therapeuten in ihrer fachlichen Kommunikation. Sie sichern kaum eine Verbesserung für Kranke, deren Gewinn allein in einer besseren Abgrenzung ihrer Diagnosen und Differentialdiagnosen durch kompetente Diagnostiker liegt. Wie die Experten eine Störung oder Krankheit betrachten sollen, ist im DSM wichtig. Hier wurde im Jahre 1980 folglich eine Stilfrage zu einem „revolutionären“ Paradigmenwechsel im DSM III stilisiert. Mit der Betrachtungsweise im DSM wurden die dort beschriebenen Syndrome zu realen Tatsachen, deren Zahl seit den 1950er Jahren um rund 200% wuchs. Es ist ein malignes Wachstum. Ein unangenehmes Gefühl beschlich mich, als 2008 aufgedeckt wurde, dass die Expertengruppen, die in so genannten Task-Forces für die Erweiterungen des DSM-Katalogs verantwortlich waren, zu einem großen Teil von der Pharmaindustrie intransparente Zuwendungen erhielten. Seither (2013) müssen die Belohnungen der Pharmaindustrie, die zehntausend Dollars pro Jahr nicht übersteigen dürfen, erkennbar ausgewiesen werden.
Man darf durchaus argwöhnen, dass mit denselben Mechanismen, mit denen die US-Außenpolitik und die US-Interessen in den CFR-orientierten Medien, durch die nationalen Pharmakomplexe und die Mainstream-Politik in Europa gefördert wurden, auch jene Betrachtungsweise psychischer Störungen lanciert und exportiert wurde, die in den USA gerade im DSM III verabschiedet worden war und an Vietnamveteranen in staatlichen Spezialhospitälern evaluiert wurde.
In Dänemark und den Niederlanden kam es zu Filialen dieser Betrachtungsweise, die an Folteropfern überprüfend angewandt wurde. Später auch in Deutschland und dann im gesamten Kontinent. Vor allem im UK meldete sich eine kritisch distanzierte Fachwelt zum US-Konzept. Auch in Frankreich mochte man dem geistigen Import nicht bedingungslos folgen. In Deutschland war die Bereitstellung von Rehabilitationseinrichtungen besiegelt durch die Unterschrift unter die UN-Antifolterkonvention, wodurch Behandlungseinrichtungen wegen der Verbindung zum Menschenrechtsdiskurs mit staatlicher Förderung rechnen konnten, denn in der Konvention verpflichteten sich die Unterzeichnerstaaten zur Rehabilitation von Folterüberlebenden, also definitionsgemäß von extrem traumatisierten Menschen. Binnen kurzer Zeit richteten Flüchtlingshilfevereine ihre Angebote auf Folterüberlebende aus. Das Foltertrauma wurde dann um weitere traumatische Erlebnisse ergänzt, die jeweils Anspruch auf psychotherapeutische Behandlung formulierten, den Krankheitswert der posttraumatischen Symptomatik stützten und erweiterten und damit ein Eintrittsbillet in die gesetzlichen Asylverfahren lösten. Heute ist das Psychotrauma und seine angstbedingten Folgephänomene ein etablierter Bestandteil der Psychiatrie und Psychologie. Im Gebrauch des Begriffs und der resultierenden Diagnose PTBS in Deutschland deutet nichts mehr auf den aufwendigen missionarischen Drang des Kopenhagener Zentrums für die Behandlung von Folteropfern in der Frühphase der Etablierung der Diagnose, in allen erreichbaren Ländern das nosologische Know-how aus den USA bekannt zu machen und als Standard zu begründen. Die Weltkarte in Kopenhagen zeigte viele Stecknadeln, die für Dependancen, voll abhängige, standen. Durch die Verbindung mit dem Menschenrechtsdiskurs erschien eine Kampagne in aller Welt plausibel. Und in der Tat ist dieser kombinierte Diskurs im Unterschied zur religiösen Mission ein seit der Aufklärung und von rationaler Begründung getragener Versuch, die Kategorien für psychische Störungen zu verbreiten und deren Segnungen allen betroffenen Traumaüberlebenden zugänglich zu machen, heute auch in einem psychoedukativen Sinne per Internet. Damit ließen sich der Fortschrittszwang, die Universalität, die Beglückungsstrategie und das Freiheitsversprechen des Kapitalismus und der Aufklärung retten. Ich denke, wir haben uns nie gefragt, was denn mit dem DSM und der darin enthaltenen Klassifikation, der Nosologie, auf verborgene Art transportiert wird, welches Denken im DSM in andere Regionen geschmuggelt wird. Das wissenschaftlich abgesegnete Dekret des DSM drückt das Vorhaben einer universellen Doxa und eine Herrschaft über Krankheits- oder Störungsbetrachtungen aus, die aus pragmatischer US-amerikanischer Sicht schlüssig erscheinen, weil sie Phänomene deskriptiv ordnen und auf theoretisch untermauerte Konzepte verzichten. Da dem traumatischen Stress (in Verbindung mit individuellem Persönlichkeitsprofil) als Ursache die posttraumatische Symptomentwicklung zugesprochen wird, genügt es, die Komponenten zu benennen, die den traumatischen Stress kennzeichnen und von anderem Stress abgrenzen. Dadurch wird der wiederholte tägliche Stress von einer nachhaltigen krankheitsfördernden Wirkung wenn nicht freigesprochen, so doch ziemlich unsichtbar gemacht. Die Entscheidung von Experten im DSM-III folgt einer Beschreibung und Schilderung sowie dem Verhalten von Personen, die Schreckliches und Demütigendes überlebt haben, und jene Expertengruppen bastelten daraus ein psychiatrisches Syndrom, das dann aber nicht humiliation disorder hieß, sondern den Traumabegriff aus der Körpermedizin in die psychische Sphäre zog. Das DSM-III prophezeite noch jedem, der die Kriterien für extremes Trauma erfüllte, eine akute oder chronische Störung mit Krankheitswert.
Ich hatte bereits geargwöhnt, dass das DSM mit der posttraumatischen Belastungsstörung dazu tendiere, die US-amerikanische Betrachtungsweise auf psychische Störungen zu universalisieren und über Experten, Kongresse, eine Flut von Publikationen in Europa zu implementieren. Eine ganz bestimmte Betrachtung seelischer Verletzungen, die von heimgekehrten Vietnamveteranen abgeleitet wurde, von Soldaten, die die Stellung des US-Imperiums in der Welt fernab von einem Verteidigungsauftrag behaupteten, fließt nun in eine psychiatrische Diagnose ein, die wertfrei und frei von imperialen oder kommerziellen Interessen sein soll, obwohl Vertreter von Versicherungen und Pharmaindustrie in der Task-Force saßen.
Die Popularisierung der Diagnose in Fernsehfilmen[v], Romanen, vor allem aber Zeitungs- und Fachzeitschriftenartikeln könnten man als Unterwerfung, als unkritische Übernahme der im DSM aufgeführten Diagnose PTBS bezeichnen, wenn man zugleich in Rechnung stellt, dass ARD, ZDF, Privatfernsehen, Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung, FAZ und andere Multiplikationsmedien im Council on Foreign Relations eine Position einnehmen, die sie drängt, US-Interessen eine gewisse Priorität einzuräumen. Diese Popularisierung des Traumabegriffs und der Diagnose PTBS scheint einer konzertierten Aktion zu folgen.
Ethan Watters hat in seinem Buch „Crazy like Us“ nach umfangreichen Recherchen in verwüsteten Regionen der Erde festgestellt, dass die Übertragung der DSM-Kategorien bei PTBS für einige Regionen nur begrenzt gelten kann. Allerdings wird man einräumen müssen, dass mit DESNOS (Disorder of extreme stress not otherwise specified) eine hintertür offengehalten wurde, und die komplexe posttraumatische Belastungsstörung eine Art Staubsauger bildet, mit der andere und ergänzende Phänomene aufgesaugt und in die Diagnose integriert werden können, bis zu guter Letzt gilt: das Leben ist riskant.
[i] Alasdair MacIntyre (1978) Läßt sich Verstehen von Religion mit religiösem Glauben vereinbaren? In: Hans G. Kippenberg, Brigitte Luchesi (Hrg.) Magie - Die sozialwissenschaftliche Kontroverse über das Verstehen fremden Denkens. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 60)
[ii]Frueh, B.C., Elhai, J.D.,Grubaugh, A.L. et al.(2005) Documented combat exposure of US veterans seeking treatment for combat-related posttraumatic stress disorder. British Journal of Psychiatry, 186, S. 467-472.
[iii] McHugh, P.R., Treisman, G. (2007) PTSD: A problematic diagnostic category. Journal of Anxiety Disorders: 21, S. 212.
[iv] Swiss Propaganda Research (Sept. 2017) Die Propaganda-Matrix: Wie der CFR den geostrategischen Informationsfluss kontrolliert. Dem Internet entnommen.
In einem Tatort-Krimi wurde das Schicksal eines deutschen Afghanistan-Veteranen mit allen posttraumatischen Schmerzen und Auffälligkeiten geschildert, in eben der Weise, wie US-Vietnamveteranen ein neues psychiatrisches Bild zugeordnet bekamen. Seine Kriegserfahrungen am Hindukusch sollten Emotionen und Mitgefühle mobilisieren, die rationale Fragen nach dem Sinn des Krieges verdrängen sollten. Auch hierin liegt eine Parallele zu den Vietnamveteranen.